Kieselalgen im Aquarium treten häufig in frisch eingerichteten Becken auf und können den anfänglichen Enthusiasmus am neuen Aquascape oder Aquarium generell durch ihr braunes, filmartige Auftreten deutlich trüben.
Aber keine Sorge: in diesem Artikel aus der Reihe „Algen im Aquarium“ liest du
- Was Kieselalgen überhaupt sind
- wie Du sie sicher erkennst bzw. identifizierst
- Was die Ursachen sind
- wie Du sie sicher wieder los wirst!
Lass uns also gleich mal mit der Definition loslegen!
Was sind Kieselalgen?
Kieselalgen (Diatomeen) gehören zu der Gruppe der Stramenopilen (Stramenopiles). Heutzutage werden über 6000 Arten unterschieden, aber es existieren bestimmt über 100 000 verschiedene Arten von Diatomeen.
Sie gehören zu den ältesten Algen überhaupt. Braunalgen werden oft mit Diatomeen verwechselt. Das Gute ist, dass es bei der Entfernung der Diatomeen egal ist, um welche Art es sich genau handelt. Allen Diatomeen kannst du mit den gleichen Mitteln zu Leibe rücken.
Natürlich solltest du dir vor der Behandlung sicher sein, dass es sich wirklich um Diatomeen handelt. Das Identifizieren von Diatomeen ist an sich nicht wirklich schwer. Diatomeen sind meistens die ersten Algen, die du in deinem Aquarium erkennst.
Die gute Nachricht zum Anfang: sie sind schnell loszuwerden und meist reicht einfach etwas Geduld, ohne großes Zutun!
Dr. Alge
Erste Algenart in neu eingerichteten Aquarien
Nach der Einrichtung eines neuen Aquariums tauchen sie stets als erste Algenart auf. Sie zeigen sich als eine gelbliche oder bräunliche Schicht auf den Pflanzen. Oft setzen sie sich auch auf die Scheiben.
Wenn du dein Becken betrachtest und merkst, dass es gelblich oder bräunlich wirkt, dann hast du sehr wahrscheinlich Diatomeen sprich Kieselalgenbefall im Aquarium. Diatomeen sind an sich kein großes Problem, sie tauchen beinahe in jedem neuen Aquarium auf. Meistens verschwinden sie dann nach ein paar Wochen wieder von allein, wenn sie von den anderen Pflanzen verdrängt werden.
Diatomeen verdanken ihren Namen ihrer Hülle. Diese Hülle aus Kieselsäure schützt die Algen. Diatomeen können nur wachsen, wenn Kieselsäure im Aquarium vorhanden ist.
Nun ist es so, dass Leitungswasser oft Kieselsäure enthält, daher wird sie stets neu in das Aquarium gebracht.
Die Bakterien im Filter können die Kieselsäure in Silikate umwandeln, die von den Diatomeen nicht mehr verwendet werden können. Silikate sind die Salze der Kieselsäure. Sobald der Filter also richtig funktioniert, verschwinden die Diatomeen von allein wieder.
Ursachen der Kieselalgen: Welcher Wasserwert ist für sie verantwortlich?
Ich empfehle immer, der Ursache der jeweiligen Algenart auf den Grund zu gehen und diese beim Schopf zu packen. In diesem Abschnitt erfährst Du, welchen Wasserwert Du im Auge behalten solltest und welche manuellen Maßnahmen gegen die hier erwähnte Alge helfen.
- Kieselsäurewert / Silikatwert senken
- Phosphatwert senken
- pH-Wert des Wassers senken
Um den SiO2-Wert zu testen und sicher zu sein, dass es sich um Kieselalgen handelt, brauchst Du nicht unbedingt einen ganzen Testkoffer kaufen – es gibt zum Glück auch diesen vergleichsweise günstigen SiO2-Test von JBL:
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Kieselalgen in der Einfahrphase im Aquarium
Generell ist es wichtig zu unterscheiden, in welcher Phase die Diatomeen in deinem Aquarium auftauchen. In einem neuen Becken können sie bereits nach 7 bis 10 Tagen auftreten. In der Einfahrphase musst du nicht unbedingt gegen die Diatomeen vorgehen.
Das Einstellen der Bakterienkulturen im Filter kann nämlich etwas dauern. Zudem werden die Algen zusätzlich von anderen Pflanzen verdrängt oder von Fressfeinden vertilgt. Jedes Ungleichgewicht im Wasser begünstigt zusätzlich das Algenwachstum.
Meistens werden die Diatomeen am Ende der Einfahrphase von anderen Algen wie Grünalgen, wie Fadenalgen abgelöst. Grünalgen nehmen schneller Nährstoffe auf als die Diatomeen und verdrängen sie deshalb. Später werden die Grünalgen dann von den richtigen Aquarienpflanzen auf natürliche Weise eingedämmt.
Manuelles Entfernen der Kieselalgen
Wenn du nicht darauf warten willst, bis die Algen in der Einfahrphase verschwinden, kannst du sie auch mit der Hand entfernen. Das Entfernen der Kieselalgen ist überhaupt kein Problem, da sie sich mühelos von den Blättern abstreifen und vom Bodengrund absaugen lassen. Die Scheiben kannst du mit einem Schwamm oder einem Tuch säubern.
Einige Aquarianer benutzen auch Zahnbürsten, um in die Ecken zu kommen. Idealerweise entfernst du die Algen vor einem Wasserwechsel. Dann kannst du die umher treibenden Algenreste direkt absaugen.
Das regelmäßige Wechseln des Wassers ist sehr wichtig, da Keime und überschüssige Nährstoffe entfernt werden. Ein Wasserwechsel ist immer sehr hilfreich, wenn es um die Bekämpfung von Algen geht. Am besten wechselst du das Wasser einmal in der Woche.
Wenn nach sechs Wochen immer noch Kieselalgen in dem Becken vorhanden sind oder in einem älteren Becken plötzlich Diatomeen auftauchen, solltest du dir gezielte Schritte überlegen. Da Diatomeen ohne Kieselsäure nicht überlegen können, ist dies ein Zeichen dafür, dass viel Kieselsäure im Wasser enthalten ist.
Teste Dein Aquariumwasser auf Silikat, um die Kieselalgen zu entfernen!
Um dir sicher zu sein, dass das Problem ein überhöhter Wert an Kieselsäure (H2SiO3) ist, kannst du dir einen Test kaufen. Meistens findet man im Handel allerdings nur Teststreifen für Silikate. Dies ist aber kein Problem, ein erhöhter Silikatwert verweist meistens gleichzeitig auf einen erhöhten Kieselsäurenwert.
Ein weiteres Problem ist ein erhöhter Phosphatwert (PO4). Zu viel Phosphat im Wasser regt auch die Kieselalgenbildung an. Diese beiden Werte solltest du also prüfen, wenn dein Aquarium andauernde Probleme oder erneute Probleme mit den Kieselalgen hat.
Werte über 1 Mg PO4 sowie H2SiO3 von 0,5 bis 2 mg pro Liter sind zu hoch. Wenn deine Werte nachgewiesenermaßen zu hoch sind, solltest du dein Becken mit einer Osmoseanlage mit einem nachgeschalteten Silikatfilter ausrüsten.
Diese Anlage filtert dann die Kieselsäure aus dem Wasser und das Problem ist langfristig gelöst. Du kannst auch deinen Filter mit einem Material ausstatten, welches Silikate filtern kann. Diese Filtermaterialien filtern aber meistens auch Phosphor aus dem Wasser, was nicht gewollt ist, da die Pflanzen Phosphor benötigen.
Osmosewasser ist da deutlich einfacher. Du solltest zudem wissen, dass hartes Wasser oft mehr Kieselsäure enthält als weiches Wasser.
Silikatwert im Aquarium senken
Um Kieselalgen im Aquarium zu entfernen oder sogar vorzubeugen, führt kein Weg daran vorbei, den Silikatwert im Aquarium senken zu wollen bzw. das Silikat zu entfernen.
Dazu bietet der Markt mittlerweile verschiedene Möglichkeiten an.
Silikatfilter an Osmoseanlage
Zum einen kannst Du Silikat im Aquarium vorbeugen, in dem Du deiner Osmoseanlage einen entsprechenden Reinstwasser- bzw Silikatfilter nachschaltest.
Die normalen Filter der Osmoseanlage filtern bereits einiges an (Schad-)Stoffen aus dem Wasser, aber das Silikat bleibt leider erhalten – kann aber mit einer günstigen Filtererweiterung ohne großen Aufwand entfernt werden.
Ich nutzt diesen Reinst- bzw. Silikatfilter, dessen Filtermedium mir per Farbumschlag anzeigt, wenn ein Wechsel notwendig ist, weil es gesättigt ist – sehr praktisch und für das Geld eine super Erweiterung für die Osmoseanlage:
- Der Top End Filter wird direkt hinter die Umkehrosmoseanlage...
- Der Farbindikator im Ionenaustauscher-Harz zeigt an, wann...
- Die Bindekapazität ist bei ca. 1.800 l Wasserdurchlauf...
- Lieferumfang: - Filtergehäuse mit Ionenaustauscher-Harz...
- Abmessungen: Ø ca. 71 mm, Höhe ca. 330 mm Füllvolumen:...
Silikatentferner fürs Aquarium
Neben einem Reinstwasserfilter kannst Du auch vorbeugend gegen die Kieselalgen auch einen Silikatabsorber einsetzen.
JBL liefert diesen in Granulatform und kann direkt im mitgelieferten Filtersäckchen ins Aquarium gehängt werden oder in den Filterkanister vom Rucksackfilter oder Außenfilter legen.
Achtung: wenn Du bspw. in der Einfahrphase eines Meerwasseraquariums einen Silikatabsorber einsetzt, solltest Du unbedingt drauf achten, dass der PO4-Wert nicht auf 0 fällt, da du sonst Probleme mit den Korallen bekommst!
im Süßwasser ist der nicht nachweisbare PO4-Wert zumindest in der Einfahrphase nicht relevant. Später brauchen aber auch Pflanzen irgendwann zum Wachsen nicht nur CO2 im Aquarium sondern auch PO4!
- Filtermaterial zur Entfernung von Kieselsäure (Silikate) im...
- Effektive Beseitigung unerwünschter Kieselalgen in Form von...
- Einfache Anwendung: Ausspülen, Umfüllen in Filterbeutel...
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Wie lange bleiben Kieselalgen?
In der Einfahrphase können Diatomeen bereits in der zweiten Woche auftauchen. In der Regel dauert es fünf bis sechs Wochen, bis die Kieselalgen dann von allein verschwinden. Gründe dafür sind die Bakterien in der Filteranlage und die Grünalgen, die die Diatomeen verdrängen.
Wenn Diatomeen nach der Einfahrzeit im Becken auftreten, ist dies ein Zeichen dafür, dass im Wasser zu viel Kieselsäure enthalten ist. Ein Silikattest bringt dann Gewissheit. Zudem solltest du prüfen, ob zu viel PO4 im Wasser enthalten ist.
Eine Osmoseanlage mit einem zusätzlichen Reinst- bzw. Silikatfilter ist besonders effektiv. Nach dem Einbauen verschwinden die Algen innerhalb kurzer Zeit.
Kieselalgen im Aquarium entfernen und langfristig bekämpfen
Wie bereits erwähnt kannst du die Diatomeen auch sehr einfach manuell entfernen. Sie sitzen nur locker auf der Oberfläche der Blätter und lassen sich problemlos abstreifen. Für die Reinigung der Scheiben eignen sich große Schwämme sehr gut.
Das zusammen mit ein paar Tagen oder wenigen Wochen Geduld ist häufig der beste Weg, die braunen Algen zu entfernen.
Damit die Diatomeen langfristig verschwinden, ist es wichtig, auf die Wasserwerte zu achten. Wenn keine Kieselsäure im Wasser vorhanden ist, können auch keine Diatomeen wachsen. Generell hilft es, das Wasser im Aquarium einmal pro Woche zu wechseln. Bei einer guten Pflege haben die Algen keine Chance.
Ein allgemeines Mittel gegen Algen sind andere Pflanzen. Je mehr Pflanzen in dem Aquarium wachsen, desto weniger Algen sind da. Dies liegt daran, dass die anderen Pflanzen die Nährstoffe schneller aufnehmen.
Mittel gegen Kieselalgen bzw. Diatomeen
Im Handel sind auch verschiedene Algenbekämpfungsmittel erhältlich. Diese Algenbekämpfungsmittel werden einfach in das Wasser gegossen und sind unschädlich für Fische und Grünpflanzen. Einige der Mittel enthalten Huminstoffe, die dem Algenwuchs entgegenwirken.
Andere Mittel greifen in den Stoffwechsel der Algen ein. Wenn du solche Mittel verwendest, ist es sehr wichtig, die Packungsbeilage genau zu lesen und zu befolgen. Die richtige Dosierung ist von großer Bedeutung.
Kieselalgenfresser
Viele Tiere fressen sehr gerne Algen. Wenn du sie in deinem Aquarium hältst, befreien sie das Becken von dem störenden Belag. Allerdings geht es hier eher darum etwas Bewegung auf bzw. auch im Sand zu schaffen. Vor allem Schnecken arbeiten sehr effektiv, aber auch Garnelen und Saugwelse können große Mengen bewegen und die Ausbreitung eindämmen.
- Schecken
- Garnelen
Kieselalgen in der Einfahrzeit (Süß- und Meerwasser)
In der Einfahrzeit sind Kieselalgen bzw. Diatomeen wie gesagt völlig normal und keinerlei Grund zur Besorgnis. Jedes Aquarium braucht eine gewisse Zeit, bevor sich ein Gleichgewicht hergestellt hat. In der Einfahrzeit vermehren sich die Algen aufgrund der fehlenden Konkurrenz rasant.
In den ersten Wochen kann jedes Becken extrem trüb wirken. Die Diatomeen verschwinden dann ganz von allein. Die Algen kommen sowohl im Süßwasser als auch im Meerwasser vor. Die Gegenmittel unterscheiden sich jedoch nicht.
Gegenmittel Diatomeen Zusammenfassung
- Silikatwert im Wasser reduzieren
- Phosphorwert kontrollieren
- pH-Wert senken
- manuell reinigen
- Wasser wechseln
- Osmoseanlage mit Silikatfilter installieren
- Schnecken oder Garnelen einsetzen
- Algenmittel kaufen
Deine Erfahrungen und Tipps im Kampf gegen die Kieselalgen sind gefragt!
Hast Du noch Tipps und Tricks gegen Kieselalgen, die ich hier noch aufführen und ergänzen sollte?
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Aktualisiert am 2024-12-05 at 16:05 / Affiliate Links / Bildquelle: Amazon Partnerprogramm