Garnelen im Aquarium sind, mittlerweile fast wie Fische, gar nicht mehr aus der Aquaristik wegzudenken. Darum möchte ich dir mit diesem Garnelen-Guide unter wichtige Punkte in Sachen Garnelen im Aquarium näherbringen:
Ein passendes Aquarium für Zwerggarnelen
Süßwassergarnelen brauchen weniger Platz als Fische – sie sind daher auch ein toller Besatz für Nanoaquarien und kleinere Cubes, die man schön gestalten kann, weil Zwerggarnelen praktischerweise keine Pflanzen futtern. Lediglich die etwas größer werdenden Amanogarnelen sollten erst ab 60 oder besser noch ab 80 cm gehalten werden.
Die Gruppentiere fühlen sich in Gesellschaft von Artgenossen am wohlsten. Am besten startest du mit einer Gruppe von 10–20 Zwerggarnelen. Vermehrungsfreudige Arten wie Neocaridina kannst du auch in einem Gesellschaftsaquarium mit friedlichen kleinen bis mittleren Fischen halten. Überhaupt ist bei richtigen Haltungsbedingungen die Vermehrung der allermeisten Zwerggarnelen – auch der Hochzuchten – eigentlich fast nicht aufzuhalten.
Ein Aquarium für Garnelen kann offen sein oder einen Deckel haben. In einem offenen Aquarium kann man die Wasserpflanzen oben herauswachsen oder Wurzeln über die Wasseroberfläche ragen lassen, was ziemlich cool aussehen kann. Garnelen sind nicht so wanderlustig wie zum Beispiel Krebse und hüpfen in der Regel nicht aus dem Aquarium.
Ein Nanoaquarium ab 20 Litern eignet sich gut für die Garnelenhaltung, nach oben ist aber keine Grenze gesetzt.
Das richtige Wasser für Garnelen im Aquarium …
… gibt es pauschal eigentlich gar nicht. Es kommt drauf an, ob deine zukünftigen Krabbler aus weichem oder hartem Wasser stammen – so hätten sie es gerne auch im Aquarium.
Was sie alle nicht mögen: zu viel Nitrat und Silikat im Wasser. Chlor oder Silber zur Wasserdesinfektion sind für Garnelen genauso giftig wie Kupfer aus den Wasserleitungen. Sie eliminierst du mit einem Wasseraufbereiter, oder du mischt dir dein Garnelenwasser selber: Du kannst mit Osmosewasser und einem Mineralsalz (GH+ für Garnelen aus Weichwasser, GH/KH+ für Garnelen, die es gerne härter mögen) genau das Wasser herstellen, das deine Zwerggarnelen brauchen.
Regelmäßiges Wassertests geben dir auch bei der Haltung von Garnelen im Aquarium ein gutes Gefühl, aber gerade wenn Du Osmosewasser nutzt, kannst du dich eigentlich bei eingefahrenen Garnelenaquarien auf gleichbleibende Wasserwerte verlassen.
Wasseraufbereitung für Garnelen im Aquarium mit Osmosewasser
Besonders empfohlen wird das für die anspruchsvolleren Weichwassergarnelen wie Bienengarnelen, Taiwaner oder die schönen Hochzuchten wie Boa, Galaxy Fishbone und Co. Aber auch Neocaridina sind entzückt über genau auf sie abgestimmte Wasserwerte!
Die Aufbereitung des Osmosewassers ist nicht schwer – gib einfach die passende Menge Mineralsalz (siehe Etikett) ins Wasser, rühr einmal um, kontrolliere kurz mit einem Leitwertmessgerät, ob alles passt, und gib die Mischung dann in dein Aquarium.
Immer gut sind Huminstoffe. Sie kommen in den natürlichen Biotopen der Garnelen im Wasser vor und sollten auch im Aquarium zugegeben werden. Huminstoffe helfen dabei, die Bakterienzahl im Aquarienwasser niedrig zu halten, helfen Garnelen bei der Häutung und können sogar ihr Immunsystem entlasten.
Technik im Garnelenaquarium
Einen Heizstab brauchst du bei den meisten Zwerggarnelen im Aquarium nicht, sie kommen prima bei Zimmertemperatur klar. Im Sommer solltest du vor allem empfindlichen Hochzuchten eher eine Kühlung spendieren. Sie kommen mit Temperaturen über 25 °C nicht besonders gut zurecht.
Der Filter im Aquarium fischt nicht nur Schwebstoffe aus dem Wasser, die in den Filtermedien angesiedelten Bakterien sorgen dafür, dass sich Schadstoffe nicht im Aquarienwasser breitmachen. Fische oder Garnelen kommen übrigens erst ins Aquarium, wenn das biologische System läuft. Sobald nach dem Nitritpeak kein Nitrit im Aquarienwasser mehr nachweisbar ist, kannst du anfangen, Garnelen in dein Aquarium einzusetzen.
Gerade in einem Nanoaquarium werden gerne garnelensichere Schwammfilter oder Innenfilter mit Motor eingesetzt. Auch ein Außenfilter oder ein Rucksackfilter ist eine gute Option zur Wasserfilterung im Garnelenaquarium. Hier solltest du auf jeden Fall den Filtereinzug mit einem sogenannten Filter Guard oder mit einer Schaumstoffpatrone sichern.
In sehr stark bepflanzten Aquarien kann es über Nacht zu einem Sauerstoffmangel kommen – die Aquarienpflanzen erzeugen zwar über den Tag bei Licht genügend Sauerstoff, aber in der Dunkelheit atmen sie weiter und produzieren dann Kohlendioxid wie jedes andere höhere Lebewesen auch. Eine Belüftung im Garnelenaquarium, die über Nacht läuft, ist vor allem in der wärmeren Jahreszeit sinnvoll. Genauso, wie ein Aquariumkühler, der das Wasser auf garnelentauglichen Temperaturen hält.
Du kannst natürlich auch – wenn möglich – den Filterauslauf über Nacht höher stellen, damit das plätschernde Wasser mehr Sauerstoff ins Aquarium einträgt. Wer das Geblubber des Luftsprudlers der Membranpumpe oder Geplätscher in der Nacht nicht braucht, kann alternativ einen Oxydator von Söchting einsetzen, der durch Katalyse Sauerstoff produziert und dabei überhaupt keine Geräusche macht.
Welcher Bodengrund im Garnelenquarium?
Je nach Garnelenart sind unterschiedliche Bodengrundtypen am besten geeignet. Wir unterscheiden hier zwischen normalen Kies (egal, ob Naturkies, oder kunststoffummantelt und gefärbt) und sogenanntem Soil, welches aktiv die Wasserwerte im Aquarium in Sachen pH-Wert und Härte beeinflusst.
Kies oder Sand fürs Garnelenaquarium
Garnelen aus hartem Wasser wie Neocaridina- oder Amanogarnelen fühlen sich auf einem neutralen Kies am wohlsten. Bunter Kies birgt nur dann keine Risiken, wenn er mit Kunstharz ummantelt ist. Im Zweifel greif besser auf einen Naturkies zurück.
Dunkle Bodenfarben sorgen für schön gefärbte Garnelen – wobei die dunkelblauen oder schwarzen Arten auf sehr dunklem Bodengrund optisch ziemlich verschwinden, hier solltest du besser einen etwas helleren Kies wählen.
Aktives Soil für Caridina-Arten
Garnelen im Aquarium aus Weichwasser solltest du einen aktiven Garnelen-Soil spendieren.
Das ist ein Boden aus leicht gebrannter Erde, der aktiv die Wasserhärte im Aquarium stabilisiert, das Wasser weich macht und leicht ansäuert. Außerdem enthält er die für Garnelen wichtigen Huminstoffe. Auch die meisten Aquarienpflanzen wachsen in einem Soilboden noch einen Tick besser, weil das Boden-Milieu darin ausgesprochen wurzelfreundlich ist.
Soils für Pflanzenaquarien sind oft ziemlich stark vorgedüngt, da solltest du in einem Garnelenbecken etwas aufpassen (wir erinnern uns, Garnelen finden Nitrat nicht unbedingt super). Bei Soil arbeitet man immer mit angepasstem Wasser, um den Garnelen im Aquarium pH-Schwankungen durch das Leitungswasser beim Wasserwechsel zu ersparen.
Um ein Garnelenaquarium mit Bodenfilter einzurichten, kann ich dir persönlich nur aktives Soil ans Herz legen. Wie ich mein Aquarium mit Bodenfilter und Soil speziell für Caridinas aufgebaut habe, siehst du im folgendem Video:
Pflanzen und Aquariendekoration im Garnelenaquarium
Garnelen sind ziemlich empfindlich, wenn noch Pestizidreste aus der Aufzucht in den Pflanzen kleben. Mit bloßem Abspülen bekommt man sie nicht weg, deshalb solltest du konventionell gezüchtete Wasserpflanzen mindestens zwei Wochen separat an einem hellen Ort wässern und täglich das Wasser wechseln.
Dabei kannst du auch direkt Ausschau nach unerwünschten blinden Passagieren wie Planarien halten. Mit einem kurzen Bad in Mineralwasser jeweils vor und nach den zwei Wochen Quarantäne eliminierst du die Schädlinge im Garnelenaquarium übrigens ziemlich effektiv.
Aquarienpflanzen aus einem laufenden Aquarium sind eine gute Alternative (vorausgesetzt, dass dort keine Medikamente etc. zum Einsatz kamen und dass es planarienfrei ist). Auch perfekt, weil komplett unbehandelt, sind InVitro-Pflanzen.
Super für Garnelenaquarien geeignete Pflanzen wären:
- alle Moosarten (bspw. Christmas-Moos* )
- Pflanzen mit feinen Blättern
- Schwimmpflanzen
Bei der Aquariendekoration haben sich Naturmaterialien wie Holz und Steine bewährt. Plastikdeko kann mit der Zeit unerwünschte Stoffe abgeben und sollte daher eher zurückhaltend eingesetzt werden. In Aquarien mit Weichwasser ist es wichtig, dass die Deko nicht aufhärtet, wie es kalkhaltige Steine tun würden. In Aquarien mit hartem Wasser und einem pH von 7,5 und darüber spielt diese Aufhärtung keine Rolle, hier ist man in der Gestaltung also deutlich freier.
Wurzeln aus Echtholz, wie bspw. Mangrovenwurzeln, können anfangs das Wasser noch bräunlich färben – das liegt an den Gerbstoffen und Huminstoffen im Holz. Für Garnelen sind diese Stoffe nicht gefährlich, sondnern sogar im Gegenteil total nützlich. Mit der Zeit lässt die Braunfärbung durch die Wurzeln im Aquarium nach.
Ein Garnelenaquarium pflegen
Mit einem wöchentlichen Wasserwechsel von 10–30 % fährst du in einem reinen Garnelenaquarium gut. Wenn du einen sehr hohen Besatz mit vielen Garnelen im Aquarium pflegst und entsprechend viel fütterst oder wenn du anspruchsvolle Pflanzen hast, die stark gedüngt werden müssen, solltest du die Wasserwechselmenge auf 50 % hochschrauben, damit sich keine Schadstoffe ansammeln.
Durch den Wasserwechsel im Garnelenaquarium vermeidest Du ganz nebenbei auch recht zuverlässig Algen im Aquarium!
Dr. Alge
Generell sollte der Wasserwechsel nicht zu zügig durchgeführt werden. Also wenn Du das Aquarium wieder auffüllst, lässt Du es optimalerweise über einen dünnen Luftschlauch langsam ins Aquarium laufen. So vermeidest Du Schockhäutungen und Stress für die Garnelen im Aquarium!
Sichere den Schlauch für den Wasserwechsel am besten mit einem Stück Filterschwamm oder einem Filter Guard, damit du keine Babygarnelen absaugst.
Zur Pflege des Garnelenaquarium gehört natürlich auch die „Fütterung“ der Pflanzen und der Tiere. Spezielle Pflanzendünger für die Aquaristik kannst du bedenkenlos auch in einem Garnelenaquarium verwenden, wenn du dich an die Dosierungsanleitung hältst.
Garnelen fressen auch im Aquarium gerne Laub und Biofilme, wie in der Natur. Idealerweise finden sie zu jeder Zeit ein paar braune Herbstblätter im Becken vor. Eher pflanzliches Futter ergänzt du zweimal pro Woche durch ein gutes Proteinfutter speziell für Garnelen, dann steht einer erfolgreichen Haltung und Zucht eigentlich nichts mehr im Wege.
Wie viele Garnelen können in ein Aquarium besetzt werden?
Wie viele Garnelen passen in ein Aquarium? Auf diese Frage kann man natürlich keine pauschale Antwort geben. Die Garnelenanzahl im Aquarium hängt stark vom Aquariumvolumen und der Grundfläche des Beckens ab.
Aquariumgröße | Garnelenanzahl als Startpopulation |
---|---|
unter 10 Liter | 0 |
20 Liter | 10 |
30 Liter | 10 – 15 |
ab 50 Liter | 20 |
60 Liter | 20+ |
80 Liter | 20 – 30 |
100 Liter | 25 – 30 |
120 Liter | 30 |
200 | 30 – 40 |
Kann man Garnelen und Fische zusammen halten?
Die meisten Fische – auch vermeindliche Nanofische stellen Garnelen bzw. deren Nachwuchs nach. Wenn es Fische sein sollen, hältst du diese am besten zusammen mit sich schnell vermehrenden Arten wie Neocaridinas, damit der ein oder andere Verlust nicht so ins Gewicht fällt.
Welche Garnelen sind für Anfänger geeignet?
Besonders für Anfänger geeignet sind Garnelen der Gattung Neocaridina. Diese gibt es als schön rote Neocaridina davidi Sakura oder gelbe Yellow Fire.
Wie viele Garnelen in ein 60 Liter Becken?
In einem 60 Liter Aquarium kannst du mit 10 – 20 Garnelen starten. Je nach Art und Haltungsbedingungen vermehren sie sich auf locker 200 bis 300 Tiere.
Wie viele Garnelen in 10 L?
In 10 Liter-Aquarien sollten gar keine Garnelen gehalten werden. Die Schwankungen der Wasserwerte und -temperatur sind zu groß und das Becken schnell zu instabil.
Wie viele Garnelen in einem Aquarium
Die Anzahl an Garnelen im Aquarium richtet sich vor allem nach Größe und bisherigem Besatz. In folgender Tabelle findest du Infos, wie viele Garnelen du in den gängigen Aquariengrößen (als Startpopulation) halten kannst.
Garnelenfutter: Was fressen Garnelen im Aquarium?
Garnelenfutter gibt es wirklich wie Sand am Meer. Da Garnelen wirklich nicht wählerisch bei der Nahrungsaufnahme sind, kannst Du hier wirklich aus dem Vollen schöpfen.
Sowohl gekaufte Futtertabletten oder Futtergranulat für Garnelen kannst Du nehmen, als auch Naturprodukte, wie getrocknete Blätter stehen hoch im Kurs bei den lieben Shrimps!
Aktualisiert am 15.10.2024 um 18:34 Uhr / Affiliate Links / Bildquelle: Amazon Partnerprogramm